Also, weit im Vorfeld wurde schon geplant Schwimmzeug und die wichtigsten Dinge für den Wettkampf mit ins Handgepäck zu nehmen, man weiß ja nie was kommt. Zum Glück haben alle diese kleine Vorkehrung belächelt, aber dann trotzdem umgesetzt. Dazu aber später mehr.
Wir haben uns zumindest alle pünktlich um 7.45 Uhr am Flughafen Tegel getroffen, auch wenn einige erst am Abfluggate waren und dann in Windeseile zur Gepäckabgabe eilen mussten. Aber das war eine Kleinigkeit. Kein Grund zur Beunruhigung. Im Flieger sitzend ging es mit einer leichten Verspätung von 20 Minuten los. Wird bestimmt schon alles gut gehen, wenn da nicht Martin wäre. Glorreicher weise kam er im Anflug auf Frankfurt noch auf die Idee laut Auszurufen „Wenn wir auf einer Außenposition ankommen, können wir vorne und hinten aussteigen“. Prompt kam die Durchsage „Auf Grund der Verspätung ist unsere geplante Parkposition am Gate besetzt. Wir parken daher auf einer Außenposition. Wir bitten dies zu entschuldigen.“. Natürlich konnten wir nicht hinten aussteigen, da die Treppe zwar da war, aber nicht bis an das Flugzeug geschoben wurde. Also hat der gesamt Ausstieg mit Transfer zum richtigen Gate eine Ewigkeit gedauert. Unterdessen hat Katja schon an ein Verpassen-des-Anschlussfluges geglaubt. Aber zum Glück hat sie nicht die gleichen Fähigkeiten wie Martin. Also sind alle sieben Haie mit den Beinen in den Händen durch das Frankfurter Terminal A und B gerannt, um dann doch noch das Boarding zu erreichen und in den Bus einsteigen zu können. Glück gehabt. Katja und Ayami konnten währenddessen bei dem ganzen Gerenne nicht einmal mehr zwischendurch eine Örtlichkeit aufsuchen. Da bei allem Übel auch noch das Einsteigen in den Flug nach Turin nicht durchgeführt werden konnte, weil die Crew nicht da war und deshalb die Betankung nicht abgeschlossen kann, hörte bei den Beiden der Spaß auf. Laut Katja musste sie noch nie so dringend auf die Toilette. Aber die Hürde konnten wir meistern, nichts ahnend was noch kommt.
Im Flieger mussten wir wieder etwas länger warten, weil, wie sollte es auch anders sein, der Flieger Verspätung hatte. Aber was ist schon eine Verspätung. Angekommen in Turin stiegen wir entspannt aus dem Flieger aus und machten uns langsam auf dem Weg zur Gepäckausgabe. Dort kam dann die große Überraschung des Tages. Von sieben Personen waren nur zwei Koffer da, der Rest ist irgendwo zwischen Berlin und Turin verschollen. Ob es nun der hastige Umstieg, einfach Pech oder Martin’s Aussage „Alle bekommen ihr Gepäck, außer Catrin nicht.“ war, konnte wir im nach hinein nicht mehr bestimmen. Aber bei gleich vieren ohne Gepäck und bei zweien, die ebenfalls einen hastigen Umstieg hatten, nicht, hat sich das Schicksal oder Karma selbst übertroffen. Am Schalter mussten dann Formulare ausgefüllt werden und sich mit den italienischen Behörden gestritten werden. Catrin bekam wenigstens, da niemand sagen konnte wo die Tasche sich befindet, einen Reisekulturbeutel Ausgleich für alle die verloren Dinge im Gepäck. Die anderen vier ohne Gepäck bekamen gar nichts, da der Koffer ja in Frankfurt steht und auf dem Weg ist.
Im Bus ging es dann vom Flughafen in die Innenstadt von Turin. Und irgendwo am, wahrscheinlich war es der Hauptbahnhof, wurden wir entlassen und stellten uns der nächsten Aufgabe, Wochenfahrkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel suchen. Die Suche führte uns vor das Gebäude, in das Gebäude, hinter das Gebäude, neben das Gebäude und am Ende wieder vor das Gebäude vom Hauptbahnhof. Auch freundliches Fragen half uns nicht weiter, da alle uns irgendwo hingeschickt haben, nur nicht zum Fahrkartenschalter für die gewünschten Tickets. Da es auch geregnet hat und alle hungrig und müde waren, ging es zur nächsten Haltestelle für die Weiterfahrt zur Unterkunft. Der Regen ließ nach und das vertrauen in die Verkehrsmittel schrumpfte, denn wo wir erst dachten „Guck mal, eine historische Straßenbahn“, stellte sich dann bei der zweiten und dritten Bahn heraus, dass hier alle Straßenbahnen so aussehen. Aber unser Ziel Transportmittel war der Bus, jedoch kam dieser erst in 20 Minuten. Nach einem kurzen Blick in Google zur Adresse unser Unterkunft, stellte sich heraus, dass es nur 2,4km waren. Also laufen oder eine weiteres Abendteuer in Turin riskieren?
Nach 30 Minuten kamen wir dann zu Fuß in der Unterkunft an. Unterwegs kam wir an weiteren Touristen, rasenden italienischen Autofahrern und verwinkelt und engen Straßen vorbei. In der Unterkunft musste Steffen dann auch noch mit der Tür um den Einlass der Gruppe kämpfen, da die Tür so ihre Eigenheiten hat. Die Unterkunft hielt zumindest keine weiteren großen Überraschungen bereit. Die Betten hatten nur Laken, das Einzelbett war ein Klappbett und die Toiletten kann man nicht abschließen. Für die gezeichnete Gruppe waren dies jedoch nur Peanuts. Also schnell den Rest des Tages planen, Einkaufen, Akkreditierung abholen, Kochen und zwischendurch hoffen, dass die Koffer noch eintreffen. Das Einkauf lief problemlos. Schnell wurde alles in den Wagen geladen, bezahlt und dann mit Rucksäcken und Händen nach Hause geschleppt. Auf dem Rückweg sahen wir dann noch die Parade der Sportler. Wahrscheinlich haben die alle ihr Gepäck, volle Bäuche, ihre Akkreditierung in der Tasche und sind dabei einen entspannten Abend zu haben.
Zu Hause wurde schnell alles im Kühlschrank verstaut, die Leute zusammengetrommelt und sich auf dem Weg zur Akkreditierung gemacht. Zwischendurch sind dann noch Christa und Rick zu uns gestoßen, damit war dann unsere Gruppe vollständig. Am Sportlercenter holten wir alle Unterlagen, Ausweise und Willkommensgeschenke ab, um dann bei einem kleinen Eis eine Pause zu machen und das erste Gruppenfoto zu schießen. Zum Glück hatte der Tag sich dann beruhigt, zu Hause wurden dann schnell Nudeln in den Topf geworfen, eine einfache Tomatensoße zusammengerührt und sich zum ersten Mal an dem Tag der Magen vollgeschlagen. Ein Anruf vom Flughafen gab es jedoch nicht. Morgen geht es dann um 7.00 Uhr zu den ersten Wettkämpfen. Ob nun Flugverspätungen, knappe Anschlussflüge, verlorene Koffer, ziellose Suchen nach Ticketschaltern, italienische Unterkünfte oder was sonst noch kommen mag, uns wird die nächsten Tage nichts aufhalten.
In dem Sinne wünsche euch zu Hause ein tolles Wochenende und viel Spaß beim lesen unser Tagesberichte. Ich verabschiede mich jetzt für den ersten Tag, da hier alle schon im Bett liegen und sich für den nächsten Tag vorbereiten. Ich werde jetzt erstmal in meinem Koffer wühlen und mich freuen das ich dieses Mal Glück hatte.
Martin haben wir übrigens für die nächsten Tage verboten Prophezeiungen zu äußern.