19.-21.05. Pfingstfahrt

Hi ihr daheim gebliebenen Haie,

kennt ihr das Gefühl wenn man irgendwo hinkommt und man fühlt sich gar nicht dazugehörig, weil alle Cowboy- und Indianerkleidung tragen, die Umgebung wie in einem Westernstreifen aussieht und ihr ausseht wie ein Touri in Disneyland. Na so ähnlich ging es uns dieses Jahr auf der Pfingstfahrt.

Aber nun zu dem Bericht den ich euch liefern möchte. Vielleicht sollte ich zunächst erwähnen, dass ich dabei war, auch wenn es dazu keine Fotos gibt. Ob man mich nun absichtlich weg gelassen hat oder ich bei den Fotos einfach nur Pech hatte, kann ich nicht sagen. Aber nun zum Bericht für euch.

Wie in alter Manier ging die Reise für uns am Samstag los. Mit eigenen Autos und unterschiedlich zusammengewürfelten Reisegruppen ging es in Privat-PKW’s ins El Dorado nach Templin. Ein für den Verein bisher unbekanntes Reiseziel. Wie abgesprochen trafen sich alle 13 Uhr vor den Toren der Westernstadt, um dann gemeinsam die Stadt zu stürmen und alle Merkwürdigkeiten zu erkunden. Da wir minderjährige dabei hatten, ging es gekonnt am Saloon vorbei in den nächsten Westernausstatter, um sich doch etwas an die örtliche Bevölkerung anzupassen. Mit ein paar neuen Hüten ging es weiter, an Lamas, Eseln, Schweinen und Hühnern vorbei, bis zum ersten Fressstand auf dem Gelände. Ob dort die eben erwähnten Tiere zum Verzehr angeboten wurden, kann ich bis heute nicht sagen. Mit dieser Ungewissheit gingen wir zügig am Stand vorbei, zum Best verteidigten Ort im ganzen El Dorado, dem Cowboy-Fort. Und das war nicht irgendein Bretterverschlag mit ein paar Holzzäunen und ‘nem Schuppen. Nein, es gab dort einen drei Meter hohen Wehrgang um das ganze Fort, zwei schwergesicherte Holztore und einen acht bis zehn Meter hohen Wachturm. Natürlich konnte nur das unsere Behausung für die kommenden Tage werden. Also gingen wir zurück, stibitzten unterwegs ein paar Gepäckwagen, und holten unser gesamtes Hab und Gut aus den Autos und schleppten es in unser Fort. Im Fort stellte sich heraus, das für unser mehrere Zimmer reserviert waren. Ein sage und schreibe 20-Mann-Baracke, wahrscheinlich für den Pöbel, und ein paar herrschaftlich eingerichtete 6- und 2-Personen-Zimmer. Natürlich wurde die Jugend in der Baracke einquartiert, die tagsüber einer Sauna glich und nachts einem Kühlhaus, aber man will ja nicht meckern. Besser als ein Zelt oder Baum über dem Kopf. Mit bezogenem Quartier machten wir uns daran die vorhin passierte Westernstadt genauer zu erkunden. Wir lernten die Lamas Carl und Paul kennen, entdeckten die örtliche Kirche und den Streichelzoo mit einer Horde frecher Ziegen, den See mit Badestelle, echte Indianer aus Nordamerika, Schießstände zum Axt werfen und zum Bogen und Colt schießen, die restliche Westernstadt mit der Dancehall und dem Saloon und der großen Stundshow vom El Dorado. Beim letzteren, so wurde mir später berichtet, trat die viel beworbene Annie Oakley auf, die mit Charme, etwas verwegenem und ihrem bezaubernden Aussehen die Menge verzauberte. Nur leider habe ich diesen Teil verpasst, wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum die Gruppe genau zu diesem Zeitpunkt das einzige Gruppenfoto der Pfingstfahrt schießen musste. Da hatte ich dann wohl doppelt Pech gehabt. Den restlichen Samstag bis zum Abendessen verbrachten wir mit den anderen bereits erwähnten Aktivitäten. Zum Essen gab es dann, passend zur Lokation, ein über offenem Feuer gekochtem Gulasch gab. Im Anschluss wurde am Lagerfeuer gesessen und aufgepasst, dass die Indianer nicht ins Fort einbrechen und unseren restlichen Gulasch klauen. ;)

Da ich einer vom Pöbel war, der in der Baracke schlafen musste, kann ich nur berichten, dass es eine sehr wechselhafte Nacht war. Mal kalt, mal warm, mal laut, mal leise und am Morgen wurden man durch lautes trampeln auf dem Wehrgang geweckt. Aber ausschlafen kann und soll man sich ja bekanntlich zu Hause. Das Frühstück wurde uns aus der nahegelegenen Westernstadt geliefert, sodass wir nur aufstehen brauchen und uns bedienen konnten. An der Stelle muss ich jetzt erwähnen, dass wir ja nicht die einzigen Fremden waren. Wir gehörten zwar zu den auserlesenen, die im El Dorado übernachten durften, das schützte uns aber nicht vor den anderen Touristen, die ihren Sonntag im wilden Westen verbringen wollten. So mussten wir an diesem Vormittag schnell lernen wie nervig Touristen sein können. Pünktlich 10 Uhr öffnete das El Dorado seine Pforten und natürlich zog es viele Besucher zu unserem Fort. So, und das ist ungelogen, saßen wir am Frühstückstisch und waren eine der Hauptattraktionen im Fort. Da wurde uns beim Essen zugesehen, geguckt was und wer wir sind und das schlimmste, es wurde einfach in unsere Baracke von innen begutachtet. Ich hätte ja nichts dagegen gehabt, wenn wir wirklich ein Bataillon von Nordamerikanischen Soldaten wären, aber so war es ja nicht. So mussten wir einfach raus. Wir packten alle Sachen zusammen, schlossen alles in unseren Zimmern ein und machten uns auf zu einem nahegelegenen See. Zumindest der Großteil machte sich auf, der Rest blieb vor Ort und mischte sich unter das gemeine Volk. Auf dem Weg zurück vom See machten wir noch einen kurzen Halt auf einer GO-Kart-Bahn.

Frisch gebräunt und etwas hungrig von der vielen frischen Luft kamen wir wieder im El Dorado an. Jedoch war noch etwas Zeit bis zum Abendessen, deshalb musste Action her. Wir schlenderten durch die Stadt, überfielen den Eisladen, fütterten die Tiere und verbrachten einige Zeit an der Badestelle. Zum Abendessen gab es den gestrigen Kesselgulasch und Unmengen von Grillfleisch.

Nach dem Essen besuchten wir die letzte Show an diesem Wochenende, einer kulturellen Indianershow, wo in Englisch, mit Übersetzung, Tänze, Gesänge und Geschichten der nordamerikanischen Ureinwohner dargeboten wurden. Unfairerweise wurden dabei einige von uns fälschlicherweise verheiratet. Wer kann auch ahnen, dass man durch einen Tanz lebenslang verbunden werden kann. Vielleicht überlegen sich die betroffenen beim nächsten Mal etwas genauer, ob sie in eine solche Falle tappen wollen. Der Rest des Abends wurde in gemütlicher Runde am Lagerfeuer verbracht.

Der letzte Morgen begann ähnlich wie der vorherige, nur dass das laute gepolter nicht vom Dach kam, sondern direkt aus dem Zimmer. Einen von uns hat es beim schlafen aus dem Hochbett geworfen. Angsterfüllten schreckten alle im Zimmer auf, nur um festzustellen das es ganz schön weh tun kann mitten im Schlaf aus 1,70m zu fallen. Zum Frühstück gab es dann die restlichen Scheiben Grillfleisch vom Vortag und natürlich auch das gelieferte Frühstück aus der Westernstadt. Die Touristen konnten wir dieses Mal nicht ausschließen, da wir unser Zimmer räumen mussten. So verluden wir alles in unseren Autos und verbrachten nach ein paar Stunden mit Tiere füttern und shoppen von eventuellen Souvenirs. Danach trennten sich alle, einige fuhren sofort nach Hause, andere suchten noch einmal die gestrige Badestelle auf.

Aber alles in allem war es ein schönes, entspanntes und aufregendes Pfingstwochenende. Ich kann leider nur meinen Teil des Wochenendes berichten, andere haben bestimmt noch andere Dinge erlebt und könnten nach andere lustige, verrückte oder überraschende Dinge berichten. Vielleicht verschlägt es uns ja kommendes Jahr wieder ins El Dorado. Bis dahin wünsche ich euch allen einen schönen Sommer und bis zum nächsten Bericht von eurem Freizeit-Cowboy.

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